Guerilla Marketing und die pure Überraschung
Werbung und Marketing müssen sich immer wieder neu erfinden, sonst verliert sie blitzschnell ihre Wirkung. So manche Veränderung treibt dabei komisch anmutende Früchte, die sich dann aber letztlich doch als echtes Erfolgsmodell erweisen. Das Guerilla Marketing ist eine solche gekonnte Abwandlung oder Neuerfindung und setzt vor allem auf das betont Unkonventionelle. Oberstes Ziel: Die Zielgruppe, die Werbung auf Basis von Guerilla Marketing sieht, ist in einer markanten Form überrascht. Es geschieht etwas, womit man nicht gerechnet hat und genau das ist der Schlüssel, um mit einem Produkt oder eine Dienstleistung langfristig in Erinnerung zu bleiben. Man könnte also direkt sagen „Je mehr Guerilla, desto besser“.
Guerilla Marketing ist viel, nur nicht klassisch!
Wenn wir an klassische Werbung denken, dann haben wir Kampagnen vor Augen, die uns auf mehr oder weniger nette Weise präsentieren, was wir schon immer brauchten und sei es noch so überflüssig. Bedürfnisse sollten geweckt werden, aber viele dieser Konzepte fruchten heute einfach nicht mehr. Wir sind „voll“ von den alten Strategien und brauchen den sprichwörtlich frischen Wind. Guerilla Marketing kann das bieten, sofern kreative Köpfe zu Werke gehen. Gelingt diesen Machern der große Clou, dann bleibt eine derart produzierte Werbung nicht nur in den Köpfen der Menschen, man spricht darüber, man teilt sogar solche Werbung ganz freiwillig per sozialer Netzwerke weiter. Mal ganz ehrlich: Besser kann Werbung doch wohl gar nicht funktionieren, oder?
Mit „Aha“ gesehen werden
„Aha“ oder „Oh“ sind die perfekten Reaktionen von potenziellen Konsumenten auf Guerilla Marketing, denn dann hat sie im Prinzip schon funktioniert. Und funktionierende Werbung ist heute Mangelware, denn das große Thema Reizüberflutung auf sämtlichen medialen Kanälen ist das Problem unserer Zeit geworden. Da gehen die besten (und teuersten) Werbemaßnahmen sang- und klanglos unter, wenn nicht das „Aha“ des Guerillas alles rettet. Klare Sache also, dass Guerilla Marketing – in welcher Form auch immer umgesetzt – heute immer dann eingesetzt wird, wenn wirklich etwas bewegt werden soll oder muss.
Und die Kehrseite der Medaille?
Sie gibt es leider und natürlich auch. Denn dieser besagte Aha-Effekt bzw. die geplante Überraschung ist nicht akkurat planbar. Was Strategen und Experten bei der Entwicklung für unschlagbar gut halten, kann in der realen Praxis immer noch zum Flopp werden.
Funktioniert die Werbung und verbreitet sich auch noch wie ein Lauffeuer von selbst, ist das eigentlich gut. Aber nur eigentlich, denn der Schuss kann auch nach hinten losgehen. Etwa dann, wenn die Zielgruppe verärgert auf die Guerilla Marketing Maßnahme reagiert und mehr als deutlich wie gewaltig mit einem Shitstorm antwortet.
Läuft die Kampagne hingegen gut, dann ist nach der Kampagne auch vor der Kampagne. Denn Guerilla Marketing lässt sich nicht einfach wiederholen oder fortsetzen. Hier sind immer wieder völlig neue Konzepte gefragt.